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DER FRISCHE STURM IST DA!
Sturm nennt man jenes Getränk, das sich in der alkoholischen Gärung zwischen Traubensaft und Wein befindet und noch nicht filtriert wurde. In Österreich nennt man ihn Sturm, in Deutschland Federweisser (Federroter), Rauscher oder Blitzer, in der Schweiz und Südtirol Suser oder Sauser.
Nicht zu verwechseln mit dem Neuen Wein oder dem Staubigen - diese sind bereits durchgegoren.
Sturm ist ein saisonales Produkt und darf nur von 1. August bis 31. Dezember des Erntejahres ausgeschenkt werden. Traditionell ist das Golser Volksfest am ersten Augustwochenende auch der Start in die neue Sturmsaison.
Je nach Gärphase beträgt der Alkoholgehalt 1 Prozent aufwärts, im Durchschnitt bei etwa 4 Prozent. Er gärt weiter, bis der grösste Teil des Zuckers in Alkohol umgewandelt ist und hat dann einen Alkoholgehalt von rund 11 Prozent. Sturm ist auch als „Vorbote des Weinjahrgangs“ bekannt. Oft kann man am Sturm schon erkennen, von welcher Geschmacksnote der Wein geprägt sein wird.
Er ist besonders wegen der fruchtigen Frische und der geschmacklichen Vielfalt beliebt. Durch die Gärung entsteht viel Fruchtzucker, mit, je nach Rebsorte, unterschiedlichsten Aromen, die an Banane, Grapefruit, Ananas und andere exotische Früchte erinnern.
Wegen der bei der Gärung entstehenden Kohlensäure schmeckt der Sturm recht spritzig, anfangs wie eine Art Traubenlimonade. Solange noch reichlich Zucker vorhanden ist, wird durch dessen Süße der bereits entstandene Alkohol kaschiert, so dass dieser beim Trinken relativ unbemerkt in den Organismus aufgenommen wird. Deshalb wird die berauschende Wirkung des Sturms oft erst mit Verzögerung oder gar nicht registriert. Roter Sturm schmeckt infolge des höheren Gehalts an Gerbsäuren immer etwas herber als der analog hergestellte weiße. Der Sturm enthält zudem Milchsäurebakterien und einen hohen Anteil an den Vitaminen B1 und B2. Er übt einen starken Effekt auf die Funktion des Darms aus, insbesondere auf dessen Peristaltik.
Mit Sturm prostet man nicht an! Traditionell muss Jener oder Jene, die mit Sturm anprosten wollen, die nächste Runde bezahlen. Denn angeprostet wird erst mit Wein ... und als Wein gilt der vergorene Traubensaft erst ab der Weintaufe, die meist am (oder um) den 11. November, den Martinstag, vollzogen wird. Dann wird der neue Wein zum "Heurigen" und der Heurige des Vorjahres zum "Alten".
Neben weißen und roten Sturm gibt es auch eine weststeirische Spezialität - viele meinen, es sei der beste Sturm - der rosafarbene Schilchersturm. Überall im Schilchergebiet werden Schilchersturm und gebratene Maroni an der Strasse und in den Buschenschenken angeboten. Im Herbst bei schönem Wetter ist eine Fahrt in die steirischen Weinbaugebiete ein empfehlenswerter Ausflugstipp.
Neben Sturm aus Weintrauben gibt es auch Himbeersturm, Erdbeersturm und Uhudlersturm - allesamt in der Gärung. Meist ebenfalls süß, fruchtig und sehr süffig.
[Quelle & Fotos: Wikipedia, Iss-Xund!]
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