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SCHILCHER
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts besuchte Papst Pius VI. den österreichischen Kaiser Josef II in Wien. Als es auf seiner Reise im Franziskanerkloster Maria Lankowitz nächtigte, trug er folgendes in sein Tagebuch ein: „Sie haben uns zum Abendessen einen rosaroten Essig vorgesetzt, den sie Schilcher nannten“.
Die Weststeiermark, als die Heimat des Schilchers ist zwar das kleinste Weinbaugebiet Österreichs, aber eines mit besonders aktiven Winzern, die es verstanden haben ihren Wein zur gefragten Rarität aus dem „Delikatessenladen Österreich“ zu machen.
Der Schilcher gehört zu den ältesten Weinen im europäischen Kulturraum, denn schon 400 v. Chr. genossen die angesiedelten Kelten den Wein aus der heimischen Wildrebe - der Wildbachertraube. Weiter kultiviert haben ihn dann allerdings die Römer, wie gefundene alte Trinkgefäße bezeugen. Während der Zeit der Völkerwanderung ging der Weinbau zwar stark zurück, wurde dann aber wieder zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für das ganze Gebiet. Der große Aufschwung kam später durch den legendären Erzherzog Johann (1782-1859), der sogar einmal Bürgermeister in der bekannten Schilchergemeinde Stainz war.
Die Wildbachertraube ist ein Kind der Weststeiermark und wird besonders entlang der Schilcherweinstraße von Ligist über St. Stefan, Stainz, Bad Gams, Wildbach, Deutschlandsberg bis Eibiswald angebaut. Er ist allerdings auch in Teilen der übrigen Steiermark zu finden, doch sein typisches Bukett kann er nur auf den Gneis- und Schiefer- Urgesteinsböden des weststeirischen Hügellandes entwickeln.
Der blaue Wildbacher ist ein Heunisch-Sämling, nahe verwandt auch mit dem Blaufränkisch. Im Gegensatz zur sehr kleinen Anbaufläche in der Weststeiermark steht der Bekanntheitsgrad des vorwiegend daraus gekelterten Schilchers. Dieser rosa bis zwiebelschalenfarbige Wein wird wie ein Rosé erzeugt.
Rassige Säure, sowie ein markantes Geruchs- und Geschmacksbild kennzeichnen den fruchtig-frischen, robusten Wein, der auch als Aperitif beliebt ist. Auf Gneis- und Schieferböden erreicht die Sorte ein grasig-würziges Bukett. Aus Blauem Wildbacher werden auch Rotweine, sowie auch Prädikats- und Eisweine erzeugt.
Im Sommer an heissen Tagen ist ein Schilcher-G'spritzter (Schilcher-Schorle) der wohl beste und geschmackvollste Durstlöscher: 1 Teil Schilcher, 2 Teile Soda oder Mineralwasser und Eiswürfel ... Prost!
[Quelle & Fotos: Österreich Wein, Edition Egon Mark, Iss-Xund!]
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SCHILCHERSTURM & MARONI
Im Herbst, zur Lesezeit der Schilchertrauben, gibt es im gesamten Schilcherland Schilchersturm und Maroni. Als Sturm bezeichnet man den noch in Gärung befindlichen neuen Wein (... in Deutschland Federweißer). Und Maroni, auch "Kesten" genannt, werden über offenem Feuer gebraten.
Viele kleine Stände an den Straßen, aber auch Buschenschänken, bieten Schilchersturm und Maroni an. Der rosefarbene Sturm ist besonders beliebt, vor allem auch, weil er als junger Sturm durch seine höhere Säure nicht so süß schmeckt, als anderer Sturm.
Da sich Sturm in Gärung befindet, muss er auch schnell getrunken werden. Und eben am besten mit heimischen Maroni (Edelkastanien), die in Weststeiermark wachsen.
Die Weststeiermark bietet eine wunderschöne hügelige Landschaft. Viele der Buschenschänken bieten spektakuläre Panoramablicke über das Schilcherland. Ein Ausflug in das herbstliche Schilcherland kann zum unvergesslichen Erlebnis werden!
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